Kathedralen des Konsums

Mitte des 19. Jahrhunderts traten von Paris ausgehend die ersten Warenhäuser ihren Siegeszug an, und bald etablierten sich derartige „Konsumtempel“ auch in Wien - als erstes das „Waarenhaus Philipp Haas & Söhne“ am Stephansplatz. Philipp Haas fand rasch Nachahmer, wie etwa Jacob Rothberger, der in seinem ebenfalls am Stephansplatz gelegenen Geschäft nicht nur eine „Kleiderschwemme“ einführte, sondern vor allem mit seinen beleuchteten Schaufenstern für Furore beim Wiener Publikum sorgte. Die Gebäude wurden oft von namhaften Architekten entworfen, etwa vom kongenialen Duo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, aber auch Otto Wagner oder Adolf Loos trugen mit Entwürfen zur Entwicklung dieser neuen Geschäftsidee bei. Entlang der Kärntner Straße begegnen wir weiteren Firmen, die sich hier niederließen, darunter das „Maison Zwieback“, das damals führende Modehaus Wiens. Vorbei am Gewerbeverein geht es weiter in die Mariahilferstraße, in die immer mehr Unternehmen wegen der massiv gestiegenen Grundstückspreise auswichen, wie etwa Herzmansky oder Gerngroß. Diese Warenhäuser verfügten nicht nur über ein umfangreiches Warenangebot, sondern auch über zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten – vom Kaffeehaus über Sanitärzimmer bis zum Tanzsalon. Einkaufszentren, die alle Kundenwünsche erfüllen und auch gastronomischen Ansprüchen gerecht werden, sind für uns heute selbstverständlich. Was diesen jedoch fehlt, sind die Eleganz und die einzigartige Atmosphäre, die die ersten Warenhäuser Wiens so erfolgreich und zu beliebten Orten der Geselligkeit machten.

Fotos: Wien Museum, Farbfoto: Tokfo/wikimediacommons/ccby-sa3.0

Treffpunkt: 1. Albertinaplatz, beim Mahnmal
Achtung:Bitte Fahrschein mitnehmen.
Termine: Diese Führung findet derzeit nur auf Anfrage statt
Christa Bauer
E-Mail: christa.bauer@touristguides-austria.at
Telefon: +43 664 5839466

Diese Führungen könnten Sie auch interessieren